Klassische Familienkutsche: Die Limousine
Limousin liegt mitten in Frankreich. Die bis 2015 eigenständige Region, die heute zu Neu-Aquitanien gehört, war bekannt unter anderem für luxuriöse Kutschen, aber auch für die Ziegenhaltung und die Mäntel der Hirten aus wärmendem Ziegenhaar. Auch wenn Blech das Ziegenhaar ersetzt, scheint der Name Limousine für eine motorisierte, wetterfeste Kutsche bis heute passend.
Vier Türen, drei Säulen
Aktuell dient die Bezeichnung Limousine vor allem der Abgrenzung eines Pkw mit zwei Sitzreihen und klassischer Stufenheck-Ausführung von Kombi und Coupé. Allerdings kommen diese Typen längst nicht mehr nur in Reinkultur vor. Es gibt zahlreiche Karosserieformen, die als Crossover gebaut werden. Das sind Fahrzeuge, die verschiedene Merkmale in sich vereinen, beispielsweise ein viertüriges Coupé mit gleichen Platzverhältnissen im Innenraum wie eine Limousine, oder ein Shooting Brake, benannt nach dem Bremsschlitten zur Pferdezähmung, dessen Design zusätzlich noch Elemente eines Kombi verwirklicht. Gemeinsam sind den meisten Limousinen heute vier Türen zuzüglich Kofferraumklappe und eine geschlossene Karosserie, bei der drei Paare von Säulen das Dach mit dem Fahrzeugunterbau verbinden. Sie werden von vorn nach hinten als A-, B- und C-Säulen bezeichnet. Nur selten gibt es zweitürige Limousinen, die meist als Coupé vermarktet werden.
Nur der Chauffeur saß im Freien
In der Frühzeit des Automobils war es nicht üblich, Limousinen selbst zu lenken. Dafür war der Chauffeur zuständig, der Nachfolger des Kutschers. Luxuriös ging es nur auf den hinteren Sitzen zu. Wohlhabende Menschen mussten sich keine Gedanken machen über Ballonfinanzierung, Drei-Wege-Kredit oder Leasing. Sie nahmen Platz auf edler Textilausstattung und ließen sich fahren, während der Chauffeur vorne ohne Seitenfenster, oft sogar ohne Türen auskommen musste. Immerhin hatte er ein Dach über dem Kopf und Lederausstattung war üblich – aus praktischen Gründen, denn sie durfte auch einmal nass werden. Der Begriff Limousine hat sich übrigens nur in der deutschen und französischen Sprache durchgesetzt. Im amerikanischen und australischen Englisch spricht man vom Sedan, im britischen Englisch vom Saloon.
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